Beiträge
Michael Hüther über die Ökonomie und gerechtere Hilfsgelder in der Coronakrise
/in Zitat der Woche /von Prof. Dr. Hans-Christian RiekhofSebastian Matthes über die Zwangsdigitalisierung zu Coronazeiten
/in Zitat der Woche /von Prof. Dr. Hans-Christian RiekhofAktienrückkäufe gehören verboten, meint Nobelpreisträger Joseph Stiglitz
/0 Kommentare/in Zitat der Woche /von Prof. Dr. Hans-Christian RiekhofAnn-Kristin Achleitner über den Vorteil starker digitaler Strukturen
/in Zitat der Woche /von Prof. Dr. Hans-Christian RiekhofVier Szenarien für die Post-Corona-Zeit
/in Aktuelles /von Prof. Dr. Hans-Christian RiekhofMit einer großen Serie hatte 2019 das Anlegermagazin „Effecten-Spiegel“ sogenannte Megatrends thematisiert. Doch was ist nach der Coronapandemie von diesen tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen noch übrig? In seiner aktuellen Ausgabe verweist Autorin und Vorstandsmitglied Susanne Schäffer auf eine interessante Analyse, die Wissenschaftler des Zukunftsinstituts in Frankfurt am Main vor folgender Frage erstellt haben: Wie leben und wirtschaften wir nach der Pandemie? In seinem aktuellen White Paper beschreibt das Institut vier mögliche Szenarien, wie die Corona-Krise die Welt verändern
kann – in gesellschaftlicher und ökonomischer Hinsicht.
Zukunftsängste haben Konjunktur
Die Pandemie sorgt für viele Fragen. Niemand weiß genau, wohin die Reise geht und wie die Zukunft danach aussieht. Eines aber ist klar: Nach der Corona-Krise ist nichts mehr wie es einmal war. Jedoch, sagen die Wissenschaftler, lassen sich mit den Methoden und Werkzeugen der Trend- und Zukunftsforschung die möglichen Folgen der Pandemie einschätzen. Anhand von vier Szenarien beschreibt das Zukunftsinstitut, wie unsere Zukunft nach der Pandemie mittelfristig aussehen könnte. Diese seien die totale Isolation, der System-Crash, Neo-Tribes und die Adaption.
Szenarien helfen, die Zukunft zu verstehen
In der „totalen Isolation“, formuliert das Institut, sei der Shutdown zur Normalität geworden. Das Scannen von Handgelenk-Chips beim Betreten von U-Bahnen und ein Austausch von Gesundheitsdaten vor dem ersten Date sind ebenso normal wie langwierige Visumverfahren bei Auslandsreisen. Die Grundversorgung werde durch Handelsabkommen einzelner Staaten gewährleistet – nicht mehr.
Im zweiten Szenario, dem „System-Crash“, komme die Welt aus dem Taumeln nicht mehr heraus. Nationalistische Interessen statt Globalisierung, jeder ist sich selbst der Nächste. Drastische Maßnahmen selbst bei kleinsten Verbreitungen seien die Folge. An internationale Zusammenarbeit glaube niemand mehr. Die Welt wanke nervös in die Zukunft.
Sind die negativen Post-Corona-Szenarien wahrscheinlich?
Im Szenario „Neo-Tribes“ dagegen habe sich die globalisierte Gesellschaft wieder stärker zurück zu lokalen Strukturen entwickelt. Regionale Erzeugnisse sind Trumpf, flankiert von einer Rückbesinnung auf Familie, Haus und Hof. Nachhaltigkeit und Wir-Kultur, lokal statt global gedacht.
Im Szenario „Adaption“ geht die Welt gestärkt aus der Krise hervor. Wir haben gelernt, uns besser anzupassen und flexibler mit Veränderungen umzugehen. Womit wir nach Einschätzung von Professor Hans-Christian Riekhof rechnen sollten: die Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen, das globale Tracking von Epidemie-Verläufen, das sehr viel schnellere internationale Teilen valider Daten zu Epidemien, das unabhängige Benchmarking nationaler Gesundheitsstrategien sind Veränderungen, die wahrscheinlich sind und die unsere Gesellschaft stärken.
Die Szenarien in wenigen Jahren mit der Wirklichkeit abgleichen
Professor Riekhof hält dieses Modell möglicher Szenarien insofern für sehr hilfreich, als es die vorhandenen gesellschaftlichen und politischen Strömungen anhand der Dimensionen optimistisch vs. pessimistisch sowie global/vernetzt vs. lokal/isoliert recht gut zusammenführt und interpretiert. „Sogar Staatschefs lassen sich in ihen Grundorientierungen in dieses Raster einordnen. Die sich aufdrängende Kernfrage aber lautet: welches Szenario ist am wahrscheinlichsten? Wir sollten in wenigen Jahren einen nüchternen Blick zurück vornehmen.“
Anti-Fragilität: In Krisen entstehen neue Stärken
Wenn man Bücher wie Hans Roslings Factfulness oder die Werke von Gregg Easterbrook gelesen hat, dann falle es schwer, die pessimistische Perspektive einzunehmen. Wenn man die Wohlstandseffekte der Globalisierung mit Abstand bewerte, dann ist eine Welt ohne globale Vernetzung schlicht nicht mehr vorstellbar, sagt Riekhof. Er verweist auf Nicholas Taleb, der damit vollkommen richtig liege, dass Systeme (und Gesellschaften) anti-fragiler und damit resilienter werden, wenn sie durch Krisen wie Corona erschüttert werden. „Das Adaptions-Szenario scheint mir das einzig wahrscheinliche zu sein – auch wenn sich die anderen Szenarien in den Medien vielleicht sogar besser vermarkten lassen.“
Die Matrix für die vier Szenarien
Grafik/Matrix: Zukunftsinstitut
Quellen
Effecten-Spiegel Nr. 19, 07.05.2020, Seite 8
Zukunftsinstitut (mit Details zu dem Thema und zu den Analysen):
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/wirtschaft-nach-corona-wochen-der-weichenstellung/
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/der-corona-effekt-4-zukunftsszenarien/
Foto: Martin Sanchez/Unsplash
Mietzahlungsstopps in Coronakrise: wie etablierte Marken wie Adidas und H&M ihren Ruf verspielen
/in Zitat der Woche /von Prof. Dr. Hans-Christian RiekhofBuchtipp No. 42 (2020): Alex Pentland: Social Physics. How Good Ideas Spread – The Lessons From A New Science
/in Buchempfehlungen /von Prof. Dr. Hans-Christian RiekhofProgressive Pricing gegen Hamsterkäufe in Corona-Krise
/in Aktuelles /von Prof. Dr. Hans-Christian RiekhofHamsterkäufe stellen Supermärkte vor eine Herausforderung. Wir erleben derzeit etwas sehr seltenes: leere Supermarkt-Regale. Der Nachschub nicht nur nach Desinfektionsmitteln stockt. Apotheker können vor Ort keine Desinfektionsmittel herstellen, weil ihnen der Alkohol fehlt.
Die Antwort der Pricing-Experten auf Hamsterkäufe ist eigentlich naheliegend: Progressive Pricing, also steigende Preise bei steigender Abgabemenge. Ein Supermarkt in Dänemark macht es vor, wie das Magazin Businessinsider mitteilt: Die erste Flasche des derzeit massiv nachgefragten Desinfektionsmittels kostet 40 dänische Kronen (umgerechnet 5,40 Euro, die zweite bereits 1.000 dänische Kronen (umgerechnet 135,00 Euro). So einfach kann es sein.
Das Progressive Pricing von Meny, der besagten dänisch-norwegischen Supermarktkette, wurde auf Twitter geteilt. Mit dieser drastischen Maßnahme dürften wohl deutlich weniger Kunden zur zweiten Flasche Desinfektionsmittel greifen.
Hier lesen Sie den Artikel im Businessinsider:
https://www.businessinsider.de/wirtschaft/supermarkt-in-daenemark-verhindert-hamsterkaeufe-mit-genialer-idee/
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