Warum Roßmann für Amazon eine Sondersteuer fordert – und warum diese Idee riskant ist

„Der neueste radikale Vorschlag kommt nun von Raoul Roßmann, dem Geschäftsführer der gleichnamigen Drogeriekette. Roßmann will in erster Linie den US-Handelsriesen Amazon mit einer Sondersteuer belegen, um deutsche Innenstädte vor der Verödung zu retten. Denkbar seien etwa eine Paketsteuer oder eine höhere Mehrwertsteuer für Unternehmen mit hohen Onlineumsätzen. Seit vielen Jahren zieht Amazon wegen fragwürdiger Steuerpraktiken viel Kritik auf sich. Gleichzeitig ist der US-Handelsriese der große Gewinner der Coronakrise und jagte dem unverschuldet im Lockdown gefangenen stationären Einzelhandel noch mehr Marktanteile ab. So nachvollziehbar vor diesem Hintergrund manch einer eine Sondersteuer für Onlinehändler auch finden mag – Strafsteuern auf innovative Geschäftsmodelle werden die Menschen vor der digitalen Transformation nicht schützen, sondern das genaue Gegenteil bewirken: Sie werden Wohlstand kosten. Und damit das Risiko von Arbeitslosigkeit und verödeter Innenstädte erhöhen.“

– Martin Greive in „Roßmanns Idee hinkt – Eine Amazon-Steuer ändert nichts am Strukturwandel“, Handelsblatt, Dienstag, 3. August 2021, Seite 17, Nr. 147

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