Buchtipp No. 59 (2022): BJOERN LOMBORG: KLIMAPANIK.

München 2022.

Von Hans-Christian Riekhof

Wenn man Bücher von Bjoern Lomborg wie etwa „The Skeptical Environmentalist“ oder „Cool it“ kennt, lohnt es sich dann, auch sein neuestes Werk zu lesen? Aus meiner Sicht: ein eindeutiges JA.

Lomborg ist Gründer des Copenhagen Consensus Centers und setzt sich, wo immer es möglich ist, evidenzbasiert und kritisch mit unseren Strategien auseinander, dem Klimawandel zu begegnen. Seine Schlussfolgerungen stellen manches heutige Vorgehen fundamental in Frage. Das ist nicht jedem recht, und Lomborg scheut sich nicht, eine klare Sprache zu sprechen und (Gegen-) Positionen zu beziehen. Diese Auseinandersetzung muss Bestandteil jedes wissenschaftlichen wie gesellschaftspolitischen Diskurses sein. Dass Lomborg dabei die Medien in ihrer verkürzenden und einseitigen Darstellung möglicher Klimakatastrophen heftig kritisiert, kann letztlich nicht überraschen.

Björn Lomborg provoziert

Worin liegt die provokante Wirkung seiner Veröffentlichungen? Schon die Überschriften der einzelnen Kapitel zeigen, dass seine Überlegungen nicht dem medialen Mainstream entsprechen, geht es doch um Fragen, warum wir den Klimawandel so falsch einordnen und bewerten, was uns die Erderwärmung und die heute vorgeschlagenen Gegen-Strategien kosten werden und warum sie Wohlstand vernichten, warum der einzelne den Klimawandel nicht stoppen kann, warum das Pariser Abkommen scheitern wird oder wie die heutige Klimapolitik den Ärmsten dieser Welt schadet.

Lomborg hat klare Vorstellungen, wie man es besser machen könnte

Er plädiert für eine wirksame CO2-Steuer, die perspektivisch durchaus ganz andere Größenordnungen als heute erreichen sollte. Er setzt auf massive Investitionen in die Erforschung neuer Technologien zur Erzeugung grüner Energien, aber auch auf Anpassungsstrategien (ja, man kann sich an die Folgen der Erderwärmung auch anpassen!), und er fordert eine konsequente Bewertung von Kosten und Nutzen jeglicher klimapolitischen Strategien und Programme.

Es bleiben aus meiner Sicht wichtige Fragen unbeantwortet, so zum Beispiel zu den langfristigen Kosten der Kernkraft und der erneuerbaren Energien. Ferner ist Vorsicht angebracht, wenn Lomborg Wohlstandsgewinne und -verluste bis zum Ende des Jahrhunderts hochrechnet. Aber Lomborg hat natürlich recht, wenn er auf die enormen Anpassungsleistungen verweist, die die Menschheit in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten vollbracht hat. Die kritische Auseinandersetzung mit Lomborgs Analysen und Ableitungen ist dringend notwendig.

 

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