Buchtipp No. 58 (2022): Noa Tishby: Israel. Der Faktencheck über das am meisten missverstandene Land der Welt.

1. Auflage Gütersloh 2022.

Von Hans-Christian Riekhof

Wenn Sie ein Buch zur Hand nehmen, das eine erfolgreiche Schauspielerin geschrieben hat, die eine Hauptrolle in einer israelischen Prime Time TV-Serie spielt, die in verschiedenen TV-Shows Rollen übernahm und die heute als TV-Produzentin in den USA arbeitet: was sind da Ihre ersten Assoziationen?

Und wenn im Untertitel von „Faktencheck“ gesprochen wird, gleichzeitig aber auch von einer „temperamentvollen Liebeserklärung an den wohl umstrittensten Staat der Welt“ die Rede ist: welche vielleicht widersprüchlichen Erwartungen werden da erzeugt?

Geben Sie diesen ersten Eindrücken nicht nach und lassen Sie Noa Tishby selbst zu Wort kommen. Es handelt sich um ein sehr persönliches, engagiertes, auch von der Lebens- und Familiengeschichte der Autorin beeinflusstes Buch. Aber gleichzeitig auch ein faktenreiches Werk, das Hintergründe zur Staatsgründung und zum Zionismus, zu den zahlreichen Kriegen und den inzwischen geschlossenen Friedensabkommen, zu den orthodoxen Juden und zur Siedlungspolitik beschreibt.

Die Autorin liefert quasi nebenbei auch eine klare Definition des Antisemitismus, mit dem wir immer wieder konfrontiert werden. Wer den Nahostkonflikt verstehen will, kommt nicht umhin, sich mit der israelischen Sicht der Dinge auseinander zu setzen.