Buchtipp No. 11 (2015): Radikal führen

Frankfurt am Main 2012.

Reinhard Sprenger stellt die entscheidende Frage schon gleich auf Seite 15 selbst: “Steht in Ihrem Buch etwas Neues?” und er kontert auf diese selbstgestellte Frage: “Wann wurde jemals etwas Neues geschrieben?”. Der Leser könnte geneigt sein, das Buch lieber aus der Hand zu legen, aber ein paar Zeilen weiter formuliert der profilierteste Managementberater Deutschlands (Klappentext) dann noch seinen Ausspruch: “Ein Buch, das umfassend und unter Vermittlung von systemischen Vorgaben und individuellen EIgenschaften beschreibt, was an Führung wirklich zeitlos und essenziell ist, das gab es noch nicht.” (S. 15).

Man darf also gespannt sein. Sprenger liefert – in gut lesbarer Form und sehr kenntnisreich geschrieben – Betrachtungen zum Thema Führung, die einerseits den Stand der Forschung widerspiegeln, die andererseits herkömmliche Sichtweisen “radikal” in Frage stellen. Hilft das (angehenden) Führungskräften? Mit einiger Sicherheit ja. Denn es führt zu einem umfassenden Verständnis des Führungsprozesses, zu dessen Grenzen, dessen situativen Zwängen und Rahmenbedingungen, es führt zu einem “nicht-heroischen” Führungsverhalten, weil schließlich Anreizsysteme, Organisationsstrukturen und Prozesse die tatsächlichen Führungsspielräumen einengen.

Manches mag selbstverständlich sein – etwa der Hinweis, dass Manager die Transaktionskosten in Unternehmen senken müssen, aber viele Überlegungen Sprengers – sprachlich ansprechend und pointiert verpackt – regen an, den eigenen Führungsalltag zu überdenken und neu zu gestalten. Hier alleine aber wird deutlich, dass man die Suche nach dem “einzig richtigen” Führungsstil getrost aufgeben darf.

 

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