Wie KIND Hörgeräte den Spagat zwischen analog und digital meistert

Alexander Kind Hörgeräte
Meistert die Digitalisierung des Marketing bei einem Portfolio mit analogen und volldigitalen High-Tech-Produkten: Dr. Alexander Kind, Geschäftsführer der KIND Hörgeräte GmbH & Co. KG

Unter dem Motto „Marketing in Zeiten des digitalen Aufbruchs“ lädt die PFH Private Hochschule Göttingen zum Göttinger Marketingtag am 8. November ein. Vorab hat Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof einige der Referenten interviewt. Heute zeigt Dr. Alexander Kind, Geschäftsführer der KIND Hörgeräte GmbH & Co. KG, die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung in der Hörakustik und Augenoptik auf – bei einem Portfolio mit analogen und volldigitalen High-Tech-Produkten.

Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof: Welches ist für KIND die größte Herausforderung im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Marketing?

Dr. Alexander Kind: Wir sind mit der Hörakustik und der Augenoptik in zwei sehr unterschiedlich von der Digitalisierung betroffenen Geschäftsfeldern engagiert: Während Hörgeräte heute volldigitale High-Tech-Produkte sind, ist die Augenoptik durch das „analoge“ Produkt Brille geprägt.

Auf der einen Seite ermöglichen moderne Hörsysteme damit eine extrem bedarfsgerechte, volldigitale Ansprache der Kunden, z.B. über die zur Steuerung von Hörsystemen verwendeten Apps. Auf der anderen Seite bringt es das Durchschnittsalter unserer Hörgeräte-Kunden mit sich, dass noch nicht 100 Prozent Affinität zu digitalen Kommunikationsmaßnahmen besteht. In der Augenoptik ist das Bild genau andersherum: Das Produkt ist analog. Die digitale Kundenkommunikation dafür ein sehr starker Kanal.

Bereits heute sind bei uns digitale Empfehlungs-Algorithmen Realität

Riekhof: Ändern sich durch die Digitalisierung für KIND die Möglichkeiten, Erkenntnisse über den Kunden zu gewinnen? Wo und wie „beobachten“ Sie heute und in Zukunft den Kunden in seinen Wünschen, seinen Netzwerken, seinem Suchverhalten, seinem Kommunikationsverhalten?

Kind: In der Hörakustik haben wir sehr weitgehende Möglichkeiten Erkenntnisse über unsere Kunden und ihre Wünsche für eine passgenaue Kundenansprache heranzuziehen: Moderne Hörsysteme sind mit Wireless-Technologie ausgestattet. Sie lassen sich über eine App steuern und können das Nutzungsverhalten dokumentieren und analysieren. Damit sind bereits heute digitale Empfehlungs-Algorithmen Realität, die uns die Kommunikation extrem kundenzentriert gestalten lassen.

Der Kunde schätzt umfassende Preistransparenz – gerade bei beratungsintensiven Produkten

Riekhof: Wirkt sich die Digitalisierung der Marketingprozesse auch auf das strategische und operative Pricing bei KIND aus?

Kind: Unsere Pricing-Strategie ist sehr einfach: Wir kalkulieren von Anfang an fair und bieten dauerhaft günstige Preise. Bei uns gibt es keine Rabatte, befristete Aktionen oder Preissenkungen als Reaktion auf Wettbewerberpreise. Egal ob stationär oder digital. Darüber hinaus ist uns eine hundertprozentige Transparenz wichtig. In der Augenoptik sind unsere Preise daher zum Beispiel immer Komplettpreise inklusive Einstärken-Qualitätsgläsern – und nicht nur Preise für die Fassung. Letztlich sind wir überzeugt, dass Kunden umfassende Preistransparenz gerade bei beratungsintensiven Produkten wie Hörgeräten oder Brillen immer schätzen – egal ob online oder offline im Fachgeschäft.

Riekhof: Viele Hersteller bauen inzwischen unter Umgehung (oder auch zur Ergänzung) der klassischen stationären Distributionsstrukturen eine eigene Online-Plattform auf, um den Endkunden direkt bzw. online zu bedienen. Verfolgen Sie bei KIND eine ähnliche Strategie?

Kunden erwarten heute eine Online-Plattform, die Überblick zu Preisen und Leistungen bietet

Kind: Sowohl die Hörakustik als auch die Augenoptik lassen sich heute nicht volldigital abbilden und zu 100 Prozent über eine Online-Plattform abdecken. In beiden Fällen müssen gewisse Arbeitsschritte durch handwerklich vollausgebildete Mitarbeiter in stationären Fachgeschäften durchgeführt werden, etwa die Audiometrie in der Hörakustik oder die Refraktion in der Augenoptik. Kunden erwarten heute aber von jedem Einzelhändler eine Online-Plattform, die als Minimalanforderung in der Phase der Suche geeigneter Anbieter am Markt die notwendige Transparenz hinsichtlich Preisen und Leistungen schafft.

In der Augenoptik lassen sich darüber hinaus, anders als in der Hörakustik, auch einzelne Leistungsbereiche wie etwa der Verkauf von Sonnenbrillen online abbilden. Bei KIND sehen wir die Zukunft allerdings immer in einer klaren Omni-Channel-Lösung und nicht in dem Ziel einer Umgehung einzelner Handelswege. Letztlich entscheidet der Kunde, auf welchem Weg er bei KIND kaufen möchte.

 

Wenn Sie Dr. Alexander Kind und die anderen Referenten persönlich erleben möchten, melden Sie sich gerne mit dem Online-Formular zum 7. Göttinger Marketingtag an.

Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof und das PFH-Team freuen sich auf Ihren Besuch.

Fotos: KIND Hörgeräte