Miriam Meckel zur Corona App, zu Tracing Technologien und zum Datenschutz

„Leider ist die Politik eher unbeholfen unterwegs. Ihr gelingt nicht, was viele Unternehmen, vom Startup bis zum Großkonzern, immer wieder hilft, sich mit dem Puls der Zeit zu verändern, um die besten Lösungen anzubieten. Pivoting heißt das im Silicon Valley: umschwenken, wenn die Bedingungen es nötig machen. Beim Einsatz der Corona-Tracing-App wäre das nötig gewesen. Entwickelt in der ersten Phase der Pandemie, ist die App aus einer Situation der Unsicherheit entstanden. Schnell waren Lobbygruppen zur Stelle, um gegen den Einsatz von Tracing-Technologie zu polemisieren. Nur dezentral dürften die Daten der App gespeichert werden, so die Forderung, sonst drohe das Ende der Privatsphäre. Mitten in der zweiten Corona-Welle wissen wir: Man hätte die Sommermonate nutzen können und müssen, um die Erfahrungen der ersten Pandemiephase auszuwerten und die App grundlegend zu verbessern. Denn diese zweite Welle kam mit Wucht. Wieder ist das soziale Leben eingeschränkt, die Wirtschaft leidet. Hätte die App hier helfen können? Dafür hätte es einen Pivot in Sachen Privacy gebraucht.“

– Miriam Meckel, Gründerin und CEO der ada Learning GmbH, in „Schizophrener Datenschutz“ (Nicht mal ein Viertel der Bevölkerung nutzt die Corona-Warn-App. Falsche Skepsis kostet viele Menschen die Gesundheit und die Gesellschaft viel Geld), Gastkommentar im Handelsblatt, 23. November 2020, Nr. 227

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