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Pricing bei Lidl: Discounter lockt mit App als digitale Kundenkarte

Lidl testet zurzeit digitale Kundenkarten, mit denen Coupons direkt aufs Mobiltelefon zugestellt werden können. In Berlin und Brandenburg können Kunden die neue Kundenbindungs-App „Lidl Plus“ nutzen. Damit erhalten diese besondere Angebote und Funktionen wie Rabattcoupons, digitale Kassenbons oder den Handzettel bei jedem Einkauf griffbereit. Bemerkenswert sei, dass die Coupons nicht location-bezogen zugestellt werden, sagt Pricing-Experte Hans-Christian Riekhof.

Lidl Digitale Kundenkarte

Die kostenlose, über die App-Stores von Apple und Google erhältliche App dient als digitale Kundenkarte. Lidl hat sich eine Reihe „exklusive Vorteile“ für die Nutzer ausgedacht. Etwa ein 5-Euro-Willkommenscoupon, neue digitale Rabattcoupons für ausgesuchte Produkte und Sparvorteile bei den sogenannten „Lidl Plus Knallern“. Außerdem Rubbellose mit weiteren Coupons und Preisvorteile bei Partnern, z.B. bei Lidl-Fotos, Lidl-Reisen, FlixBus und regionalen, in der App aktivieren Anbietern.

Im Gegenzug erhält der Discountriese wertvolle Kundendaten. Lidl kann hiermit den großen Nachteil des stationären gegenüber dem Online-Handel ausgleichen, wo es gang und gäbe ist, Daten der Kunden zu sammeln und auszuwerten. Auf Basis von daraus erstellten Kundenprofilen kann die App dem Kunden dann Angebote unterbreiten, von denen Lidl annimmt, der Kunde brauche sie gerade zu dieser Zeit.

Mit den Kundendaten sendet Lidl passende Angebote an die App-Nutzer

Dass Kunden auf Basis ihrer Daten unterschiedliche Preise angezeigt bekommen, sei laut Lidl nicht der Fall. Ein Preisunterschied besteht jedoch sehr wohl zugunsten der App-Nutzer – gegenüber Kunden, die die App nicht nutzen.

Mit den digitalen Kundenkarten ist Lidl schneller als z.B. Aldi, der wichtigste Rivale, sagt Hans Christian Riekhof. Der Pricing-Experte findet dabei zum einen interessant, dass für die Verbreitung der App auf verschiedenen lokalen Kanälen geworben wird – hier das Beispiel Out Of Home. Noch bemerkenswerter sei, dass die Coupons nicht location-bezogen zugestellt werden. „Man könnte die Push Notifications ja auch vor dem Store, im Store und vielleicht sogar direkt am Regal zustellen. Das würde unseren Projekterfahrungen zufolge nach die Relevanz – gemessen an Öffnungs- und Einlöseraten – deutlich erhöhen. Vielleicht kommt das ja in der zweiten Ausbaustufe“, so Riekhof.

Welche Kampagnen besonderen Erfolg versprechen, kann man in den News von locandis nachlesen.

Geplant ist übrigens, das Projekt der digitalen Kundenkarte, das gegenwärtig in rund 250 Lidl-Märkten im Pilot-Gebiet Berlin und Brandenburg läuft, im Laufe des Jahres 2020 auf ganz Deutschland auszuweiten.

Hinweis:
Lesen Sie hierzu auch unsere empirische Studie zu Digitalen Kundenkarten in Handel, Sytemgastronomie und Tourismus (Riekhof/Brinkhoff 2018).

Weiterführende Links:

Lidl:
https://unternehmen.lidl.de/pressreleases/190612_lidl-plus

Werben und Verkaufen:
https://www.wuv.de/marketing/lidl_bringt_digitale_kundenkarte_als_app


Foto ganz oben: Lidl Deutschland
Foto: UNICconsult Strategieentwicklung GmbH

Mit Mobile Payment-Lösungen das Kundenverhalten beeinflussen

Yuqian Xu, Professorin für Business Administration an der University of Illinois, führte mit Anindya Ghose und Binqing Xiao eine Studie zum Thema „The Impact of Mobile Payment Channel on Consumer Consumption: Evidence from Alipay“ in China durch. „Diese Forschungsergebnisse sind deshalb besonders relevant, weil locandis digitale Kundenkarten anbietet, die neben location-basierten Content- und Couponung-Kampagnen auch eine Zahlfunktion beinhaltet“, erklärt Pricing-Experte Prof. Dr. Hans Christian Riekhof, Mitgeschäftsführer der locandis GmbH, ein auf digitale Kundenkarten und Location Based Marketing spezialisiertes Unternehmen.

Hier die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Nach der Einführung des Mobile Payments in China stiegt im Durchschnitt die Gesamthäufigkeit der Transaktionen um mehr als 23%.
  • Die Annahme von Mobile Payment ist mit einer Steigerung sog. „hedonistischer“ Shopping Motive verbunden. Das könnte man recht frei als Lustkauf übersetzen.
  • Den größten Einfluss hat Mobile Payment auf Produkte, die mit niedrigen Kosten bzw. Preisen verbunden sind und in hohen Frequenz gekauft werden.

Die Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse verfasst sind unter folgendem Link nachzulesen:
https://www.sciencedaily.com/releases/2018/11/181129114134.htm

Die Originalstudie gibt es hier zum Download:
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3270523

Foto: locandis GmbH

 

Lebensmittelzeitung greift Studie zu Kundenkarten auf

Die Lebensmittelzeitung, Deutschlands führendes Fachblatt für Führungskräfte der Branche, hat die Studie zu den Digitalen Kundenkarten der PFH Göttingen aufgegriffen. In dem Artikel wird einmal mehr deutlich, dass digitale Treuekarten dem Handel attraktive Perspektiven als Instrumente moderner Kundenbindung bieten. Ihr Potenzial werde derzeit allerdings noch unterschätzt.

Die empirische Studie, entwickelt und durchgeführt von Pricing-Experte und Marketing-Professor Dr. Hans-Christian Riekhof und Stefan Brinkhoff, verdeutlicht, dass Händler mit digitalen Treuekarten ihre Kunden weit besser kennenlernen können als bisher.

Die Gewinnung neuer Kunden ist in der Regel teurer als die Bindung bestehender. Daher verwundert es kaum, dass viel Energie und Ressourcen für entsprechende Kundenbindungsinstrumente eingesetzt werden. Im Einzelhandel sind dies besonders Plastikkundenkarten, die sich im Portemonnaie der Verbraucher einen Platz erkämpfen müssen. Angesichts der zunehmende Digitalisierung fragten sich Riekhof und Brinkhoff, ob sich die digitale Version in Form von IOS- und Android-Apps durchsetzen wird.

Instore Navigation bei digitalen Kundenkarten bietet weitere Vorteile

Ausführlich werden in dem am 11. Mai veröffentlichten Beitrag der Lebensmittelzeitung die wichtigsten Aspekte rund um die gegenwärtige Nutzung und den Nutzen von Kundenkarten – analog und digital im Vergleich – aufgezeigt. So hänge die Nutzung u.a. stark von der Kartenfunktion ab: bei über der Hälfte der Befragten stehe die Zusendung von Coupons und Angeboten, das Punktesammeln sowie personalisierte Produktempfehlungen im Fokus. Instore Navigation hingegen rangiere unter ferner liefen. Dabei sei erkennbar, dass eine digitale Navigation in großen Geschäften, etwa Baumärkten und SB-Warenhäusern die tatsächliche Nutzung stark verbessern und überraschend hohe Umsatzsteigerungen messbar seien. Interessant sei auch ein Nebenergebnis: Wie bei einer Google-Suche könnten Retailer auswerten, welche Produktkategorie, Marke und Produkt wie häufig von Kunden gesucht würden.

Die ausführliche Studie lesen Sie unter:
https://www.unicconsult.com/referenz/einsatz-traditioneller-und-digitaler-kundenkarten-in-handel-systemgastronomie-und-tourismus/

Lebensmittelzeitung online
www.lebensmittelzeitung.net

 

Pricing-Newsletter No. 13 (2018): Wie digitale Kundenkarten das Pricing im Einzelhandel verändern können

Erfahren Sie welche Konsequenzen die Ergebnisse unserer kürzlich erschienenen Studie zum Einsatz traditioneller und digitaler Kundenkarten in Handel, Systemgastronomie und Tourismus für das Pricing in diesen Branchen haben.

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