Beiträge
Amazons aggressive Eigenmarken-Strategie
/in Aktuelles /von Jürgen KettlerAmazon wirbt immer stärker für seine Eigenmarken. Wie die Lebensmittelzeitung jetzt berichtet, agiert der weltweit größte Online-Händler im US-Markt mit einer neuen aggressiven Taktik: Über dem Kauf-Button wird den Kunden nun eine Amazon-Eigenmarke als Alternative zum gewählten Produkt angezeigt. Damit demonstriert Amazon nunmehr ganz unverblümt, dass es zu seinen Marktplatz-Händlern zunehmend in Konkurrenz tritt. Wie fair ist solch ein Verhalten?
Bereits 2018 berichtete die „New York Times“, dass Amazon immer stärker mit seinem ursprünglichen Geschäftskonzept breche, nämlich den Handel zu demokratisieren, indem jedem noch so kleinen Händler eine Plattform geboten wird. Inzwischen stehe Amazon häufig mit genau diesen Händlern in Konkurrenz. Das schreibt der Business Insider, der sich in seinem Bericht auf diesen Artikel bezieht. Amazon sei mit seinen Eigenmarken sehr langsam gestartet, aber arbeite nun sukzessive daran, Kunden weg von Mitbewerbern hin zu seinen Eigenmarken zu lenken.
Erfolgreiche Marketplace-Händler werden „amazonized“
Dass Amazon in immer mehr Sortimentsbereichen eine konsequente Eigenmarken-Strategie verfolgt, könne man seit Jahren beobachten, erklärt Dr. Hans-Christian Riekhof, Professor für Internationales Marketing an der Privaten Hochschule Göttingen. „Preis- und sortimentsstrategisch ist das für Amazon natürlich hochattraktiv, gerade den Bestsellern der Markenartikler im Amazon-Sortiment ein günstigeres Eigenmarken-Produkt gegenüber zu stellen. Zumal dies in der Regel deutlich attraktivere Margen aufweist.“
Amazon lerne viel aus den Absatzzahlen der Händler auf dem Amazon Marketplace. Wenn Bestseller-Produkte dann durch Amazon-Produkte ersetzt werden, nenne man das „to be amazonized“, erklärt Riekhof. Dass Amazon bei den Angeboten seiner Marktplatz-Händler in den USA direkt über dem „Kaufen“-Button eine Amazon-Alternative einblendet, bedeute für die Kunden, dass sie sich entscheiden könnten, was sie für attraktiver halten. „Ob der Amazon Marketplace damit gerade für die starken Händler aber dauerhaft attraktiv bleibt, steht auf einem anderen Blatt“, so der Marketingsexperte. „Und ob sie diese Strategie als fair empfinden, ebenso.“
Foto: Simon Steinberger by pixaby.com
Weiterführende Links:
Lebensmittelzeitung (Paywall):
https://www.lebensmittelzeitung.net/handel/Produktplatzierung-Amazon-rueckt-Eigenmarken-in-den-Fokus-142348?crefresh=1
Stern (2017):
https://www.stern.de/wirtschaft/news/amazon–die-geheimen-eigenmarken-des-onlineriesen-7577786.html
Die K-Favourites-Linie: Strategisches Pricing für Eigenmarken bei Kaufland
/in Aktuelles /von Jürgen KettlerDer Lebensmittelfilialist Kaufland hat jetzt sein Eigenmarkenangebot erweitert. Rund 160 Artikel bietet die neue
Mehrwertmarke „K-Favourites“. Sie richtet sich an alle Menschen, die sich „im Alltag etwas Besonderes gönnen.“
Die Qualitätsmarke ergänzt das Preisspektrum zwischen Preiseinstieg und Premium.
Die Marke soll einen klaren Mehrwert bieten, etwa außergewöhnliche Zutaten, ein besonderer Produktionsort oder
eine lange Reifezeit. Das Angebot reicht von Nudeln und Fleisch über Chips und Schokolade bis hin zu Molkereiprodukten und Feinkost. Ergänzt wird es durch Produkte aus den Bereichen Tiernahrung und Hygiene. „Eigenmarken sind heute mehr als nur ein Remake von A-Marken. Mit den Top-Produkten von K-Favourites gehen wir unseren eigenen, selbstbewussten Weg“, erklärt Stefan Hüttemeister, Geschäftsführer Markenführung International bei Kaufland.
Pricing bei Eigenmarken: Kaufland besetzt nicht nur die Einstiegspreislagen
Dr. Hans-Christian Riekhof, Professor für Internationales Marketing an der Privaten Hochschule Göttingen, sieht in den Eigenmarken einen zunehmend wichtigen, strategischen Sortimentsbaustein des Einzelhandels. „Sie tragen – wenn man es richtig und vor allem langfristig macht – überproportional zum Unternehmensergebnis bei. Daneben helfen sie, eine Preisarchitektur im Sortiment zu schaffen, in der auch die Einstiegspreislagen angemessen vertreten sind.“ Für den Pricing-Experten sind sie sowohl „sortiments- als auch preisstrategisch eine eminent wichtige Antwort des Handels auf
den Preisdruck im Markt“.
Bemerkenswert an der Kaufland-Strategie, die auch andere Retailer anstrebten, sei, dass mit den Eigenmarken nicht nur die Einstiegspreislagen besetzt würden, sagt Riekhof. „An einer solchen Sortiments- und Preisstrategie wird man langfristig arbeiten müssen, damit sie sich voll auszahlt. Die Markenartikel-Hersteller in den mittleren Preislagen werden es als erstes merken, wenn sie ausgelistet werden.“
Foto: © Kaufland
Weiterführende Links:
Kaufland Homepage:
https://unternehmen.kaufland.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detail.y=2019.m=09.n=neue-eigenmarke-k-favourites.html
Lebensmittelpraxis:
https://lebensmittelpraxis.de/handel-aktuell/25311-k-favourites-kauflands-neue-eigenmarke-2019-09-03-11-12-34.html
Supermarktblog.com:
https://www.supermarktblog.com/2018/09/25/k-favourites-ist-da-jede-woche-eine-neue-kaufland-eigenmarke/
Focus (Vorbericht, 26.03.2019):
https://www.focus.de/finanzen/news/vollsortimenter-und-discounter-kaufland-mit-neuer-mittelpreismarke-favourites_id_8670631.html
Kostenloses Expertenwissen zum Thema Pricing regelmäßig in Ihrer Inbox
Pricing Seminar mit Prof. Riekhof
Als Teilnehmer des Pricing Seminars werden Sie:
- mit einem veränderten Mindset an das strategische Pricing herangehen und den Ergebnisbeitrag eines professionellen Pricing besser einschätzen können.
- mit dem RSEC-Modell einen klaren methodischen Rahmen haben, mit dem sie die Komplexität des Pricing besser handhaben können.
- konkrete Ideen für Quick Wins im Pricing entwickeln und auf ihre Umsetzbarkeit überprüfen.
- eine belastbare Abschätzung der Ergebnisverbesserung erstellen, die durch ein Pricing Projekt erzielt werden kann.