Wie die Brauerei Einbecker Marketing in Zeiten der Digitalisierung betreibt

Einbecker Martin Deutsch
Martin Deutsch, Vorstand Einbecker Brauhaus AG

Unter dem Motto „Marketing in Zeiten des digitalen Aufbruchs“ lädt die Private Hochschule Göttingen (PFH) zum 7. Göttinger Marketingtag am 8. November 2019 ein. Vorab hat Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof einige der Referenten interviewt. Heute erklärt Martin Deutsch, Vorstand der Einbecker Brauhaus AG, wie es gelingen kann, Zielgruppen vom jungen lifestyle-orientierten bis zum klassisch-traditionellen Biertrinker gleichzeitig zu erreichen.

Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof: Was ist für die Einbecker Brauerei die größte Herausforderung im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Marketing?

Martin Deutsch: Wir fokussieren uns auf sehr unterschiedliche Zielgruppen, denn wir sprechen gleichzeitig junge, lifestyle-orientierte Zielgruppen sowie den klassischen, traditionellen Einbecker-Kunden an. Das ist nicht immer einfach. Es bedeutet auch, dass wir ganz unterschiedliche Kommunikationskanäle nutzen müssen, nämlich Instagram für jüngere Kunden und Facebook/Bannerwerbung für einen älteren Kundenstamm. Wir sind dabei, eine relevante Community aufzubauen. Dabei setzen wir auf die Tradition seit 1378 einerseits, auf Innovations-Initiativen durch neue Produkte wie etwa alkoholfreie Getränke andererseits. Für die Interaktion mit der Community nutzen wir Gewinnspiele, zum Beispiel Eintrittskarten für Veranstaltungen in der Zielregion.

Riekhof: Ändern sich durch die Digitalisierung für die Einbecker Brauerei die Möglichkeiten, Erkenntnisse über den Kunden zu gewinnen? Wo und wie „beobachten“ Sie heute und in Zukunft den Kunden in seinen Wünschen, seinen Netzwerken, seinem Suchverhalten, seinem Kommunikationsverhalten?

Wir nutzen die Einblicke in das Konsumverhalten unserer Kunden

Deutsch: Wir haben natürlich direkte und unmittelbare Einblicke in das Konsumverhalten unserer Kunden, etwa bei Events. Genauere Analysen des Profils werden bei den Kunden möglich, die uns in den sozialen Medien folgen. Und wir analysieren das Nutzerverhalten auf der eigenen Homepage. Die Menüführung der Homepage ist zum Beispiel aufgrund der Analyse des Nutzungsverhaltens aufgebaut.

Riekhof: Die Digitalisierung der Kommunikationsprozesse erleichtert es den Kunden, Kommentare und Likes abzugeben, Meinungen zu platzieren, Produkte zu bewerten, Trends einzuschätzen. Gibt es bei der Einbecker Brauerei konkrete Strategien, um diese Kundenmeinungen kontinuierlich in den Kommunikationsprozess einzubeziehen?

Deutsch: Wir binden das Kunden-Feedback über Social Media in unsere Verbesserungsprozesse ein und wir verwenden Einbecker Fan-Fotos etwa auf Facebook und Instagram. Wir nutzen auch das Feedback aus Bierbewertungsportalen.

Riekhof: Setzen Sie zukünftig verstärkt auf Strategien des Influencer Marketing, und wie gehen Sie gegebenenfalls hier konkret vor?

Deutsch: Influencer-Marketing im Bereich alkoholischer Getränke ist recht schwierig und passt auch nicht wirklich zu unserer Zielgruppe. Möglich ist aber ein individualisiertes Sponsoring, zum Beispiel von Sportveranstaltungen mit Brauherren Alkoholfrei. Und wir versenden natürlich Samples an Blogger.

Riekhof: Gibt es in Ihrer Branche in Bezug auf die Digitalisierung ein Unternehmen, das Sie als führend bezeichnen würden? Oder gibt es auch außerhalb Ihrer Branche ein Unternehmen, von dem Sie Best Practices in der Digitalisierung übernehmen, von dem Sie also systematisch lernen wollen?

Deutsch: Manche großen Marken wie etwa Heineken, Erdinger Alkoholfrei oder Paulaner haben einen gut gemachten übergreifenden Social-Media-Auftritt. Krombacher und Astra haben wir in puncto Onlinewerbung im Blick, die auch Interaktionen durch Mini-Games und Gewinnspiele recht gut umsetzen.

Anmeldung Marketingtag

Wer Martin Deutsch und die anderen Referenten persönlich erleben möchte, meldet sich gerne über unser das PFH-Online-Formular zum 7. Marketingtag an. Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof und das PFH-Team freuen sich auf Ihren Besuch.