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Die Sinnhaftigkeit von Preiskontrollen

Mit ihrer Kritik an übereilten Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung und ihrer Sympathie für strategisch eingesetzte, gezielte Preiskontrollen brachte sie einige Medien und Ökonomen gegen sich auf. Isabella M. Weber, Assistenzprofessorin für Wirtschaftswissenschaften an der University of Massachusetts Amherst, beschreibt in einem Gastbeitrag im Handelsblatt vom 05. Mai 2023, was sie erlebte, als sie Ihre Meinung 2021 im „Guardian“ kundtat: deutliche Widerworte selbst liberaler Ökonomen; Studenten an der Universität von Chicago hätten eine Klausur mit der Frage erhalten, was ein „echter Ökonom“ zu Preiskontrollen sagen würde; für ihre Kritiker sei das Recht eines Unternehmens, jeden Preis festzusetzen, den der Markt hergibt, unantastbar.

Ihren Ausführungen zufolge hätten die Regierungen in ganz Europa bereits bestimmte Formen der Preiskontrolle beschlossen. In einer Welt mit sich überlagernden Notlagen – sie nennt Klimawandel, Pandemie, geopolitische Spannungen – seien weitere Schocks zu erwarten, auf die die politischen Entscheidungsträger vorbereitet sein müssten. Laut Weber gelte es zu reagieren, bevor Preisschocks erneut große soziale und wirtschaftliche Schäden hinterlassen.

Empfehlung:
Den interessanten Gastbeitrag der Wirtschaftswissenschaftlerin können Sie über den folgenden Link vollständig auf handelsblatt.de lesen:
https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-warum-preiskontrollen-sinnvoll-sein-koennen-/29122874.html

Pricing-Spezialist Prof. Hans-Christian Riekhof meint dazu: „Preiskontrollen passen nicht so recht zu einer marktwirtschaftlich ausgerichteten Politik. Wenn dann über die Sinnhaftigkeit von Preiskontrollen nachgedacht wird, weil in manchen Märkten überraschend hohe Gewinne erzielt werden, dann darf man auf die Begründung für Preiskontrollen sehr gespannt sein.“

Was seiner Meinung nach im Handelsblatt-Beitrag von Isabella Weber nicht auftaucht, sind Begriffe wie Oligopol, Kartellamt oder Kartellrecht sowie auch Marktversagen oder auch die Internalisierung externer Effekte. „Hier bedarf es weitergehender Erklärungen, warum aus der Sicht der ökonomischen Theorie ‚unangemessen‘ hohe Gewinne entstehen und welche Institutionen hier vielleicht nicht wirksam waren. Gerade ökologische Fragestellungen wie etwa die Preisentwicklung für fossile und nicht-fossile Brennstoffe bedürfen einer weitergehenden ökonomischen Analyse“, so Riekhof.

Metaverse: Value Pricing für digitale Grundstücke?

von Hans-Christian Riekhof

Das Metaverse, ein kollektiver virtueller Raum, erhält derzeit eine hohe mediale Aufmerksamkeit. Nicht jedem erschließt sich der praktische Nutzen sofort, aber die marktwirtschaftlichen Prinzipien greifen, und es kommen Preise für digitale Grundstücke im Metaverse zustande.

Im Decentraland wurde ein Grundstück für fast 4 Millionen Euro verkauft (in einer hoffentlich erstklassigen Lage). Es stellt sich die Frage, ob man da von Value Pricing sprechen kann? Immerhin ist im Decentraland die Anzahl der Grundstücke auf 90.000 begrenzt, und Knappheit treibt bekanntlich die Preise, zumindest wenn eine entsprechende Begehrlichkeit vorhanden ist.

Vielleicht brauchen wir zukünftig neben dem Cost based Pricing, Competition based Pricing und Value based Pricing eine vierte Kategorie, die das spekulative Element zum Ausdruck bringt.

Links:

Website Decentraland – Welcome to decentraland
https://decentraland.org/

Website Metaverse
https://mvs.org/

Mehr zum Thema Value Pricing:

Interviews: ZF: Value-Based-Pricing ist ein absolutes Muss
https://www.unicconsult.com/zf-value-based-pricing-ist-ein-absolutes-muss/

Value based Pricing statt Cost based Pricing: Flixtrain und die Trassenpreise der Deutschen Bahn
https://www.unicconsult.com/value-based-pricing-statt-cost-based-pricing-flixtrain-und-die-trassenpreise-der-deutschen-bahn/