Günther Oettinger über Datenschätze und die Zähmung von Internetgiganten

„Es ist nicht einzusehen, dass Zeitungen für die Inhalte von Leserbriefen verantwortlich sind, Plattformbetreiber aber nicht. Die entscheidende Verpflichtung betrifft jedoch die Datenschätze. Um Wettbewerb wieder zu ermöglichen beziehungsweise zu stärken, müssen Monopolisten kleineren Dienstleistern, vor allem Start-ups, ihre Datenschätze gegen angemessenes Entgelt zur Verfügung stellen. Dabei geht es um Verbraucherdaten, Industriedaten und die Offenlegung der entsprechenden Algorithmen. Ein breiterer Zugang zu Daten ist der Zerschlagung von Konzernen allemal vorzuziehen. Wenn die Datenschätze geteilt werden müssen, könnte auch die jahrelange Hängepartie um die Digitalsteuer beendet werden. Neue Monopole zu verhindern ist übrigens ein Ziel, das auch für europäische Akteure gelten muss.“

– Günther H. Oettinger (ehemaliger EU-Kommissar, ab 2021 u.a. im Aufsichtsrat des Tunnelbohrmaschinenherstellers Herrenknecht) in „Teilt den digitalen Datenschatz!“ (Die EU-Kommission präsentiert in Kürze einen Gesetzesvorschlag, der die US-Internetgiganten zähmen soll – worauf es dabei ankommt), Handelsblatt, 26. November 2020, Nr. 230

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