Christian Rauffus, Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle, im Gespräch mit Herrn Professor Riekhof

Im Vorfeld seines Vortrages zum 6. Göttinger Marketingtag am 11. November 2016, hat Herr Professor Riekhof ein Interview mit Herrn Christian Rauffus, dem Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle, geführt.

Prof. Riekhof: Im Bereich FMCG ist die Marke von entscheidender Bedeutung. Viele Ihrer Wettbewerber sind internationale Konzerne und vielleicht sogar Global Player mit entsprechender Marktmacht und auch entsprechenden Marketingbudgets. Wie kann man sich da als eher mittelständisches Familienunternehmen behaupten?

Christian Rauffus: Das ist ganz einfach beantwortet: So gut es geht!

Wir können nicht mehr Mittel einsetzen, als die, die wir haben, und diese sind knapp genug. Es hilft, wenn man auf die Qualität der Kommunikation achtet, wobei uns die Tatsache, dass wir ein Familienunternehmen sind, durchaus hilft, insbesondere im Vergleich zu den sogenannten „Global Playern“.

Prof. Riekhof: Sie gehen in Ihren Marketingaktivitäten auch ungewöhnliche Wege. Ich denke da an das YouTube-Video zum Thema „Würstchen ohne Wurstwasser“, das inzwischen einige Popularität erreicht hat. Wie entstehen solche Ideen, wie werden sie umgesetzt, wer ist intern der Treiber für diese Aktivitäten?

Christian Rauffus: Die Kommunikation im Internet ist immer ein bisschen „schräger“ als die im TV. Wir arbeiten mit einer eigenen gut besetzten Marketingabteilung im Hause. Wir haben aber auch für verschiedene Jobs externe Berater zu diesen Themen. Gute Ideen kommen dabei nicht immer aus der gleichen Ecke.

Prof. Riekhof: Rügenwalder setzt seit kurzem auch auf vegetarische Produkte. Verkraftet das die Marke, die doch in ihren Wurzeln sehr stark mit Fleisch und tierischen Produkten ver­knüpft wird? Versteht und akzeptiert das der Verbraucher?

Christian Rauffus: Sie sprechen von der Markendehnung – zunächst einmal muss ich sagen, versteht und akzeptiert der Verbraucher das erstaunlich gut. Wer gute Wurst aus Fleisch machen kann, kann dieses auch aus pflanzlichen Rohstoffen. Die Verfahren zur Veredelung von tierischen- und pflanzlichem Eiweiß sind sehr ähnlich. Wir haben Kompetenz in den Verfahren, in der Würzung und in allen Technologien, die notwendig sind, um Wurst, woraus auch immer, herzustellen.

Die Akzeptanz der Verbraucher kommt meiner Meinung nach momentan vorwiegend aus der Tatsache, dass auch in den Köpfen der Verbraucher die vegetarischen Produkte noch bei Fleischersatzprodukten eingeordnet werden. Ob das so bleibt, bleibt abzuwarten. In einer Studie ist für den Verbraucher „Veggie“, was normalerweise aus Fleisch ist, nicht etwa Gemüse, Obst, Brot oder ähnliches, was sowieso niemals aus Fleisch ist. Wenn der Verbraucher „Veggie“ sucht, sucht er oft und überwiegend Fleischersatz.

Prof. Riekhof: Wie wichtig sind Ihnen die Social Media Kanäle wie Facebook und YouTube? Treffen Sie hier überhaupt Ihre Kernzielgruppe? Oder lesen Ihre Kunden doch eher die HörZu?

Christian Rauffus: Ich habe hier den Verdacht, Sie fragen auch ein bisschen nach dem Alter unserer Kunden. Ganz ohne Frage sind unsere Veggie-Kunden eher weiblich und jünger als unsere Wurstkunden – da hat sich etwas verschoben. Eine Kernzielgruppe haben wir bei Lebensmitteln nicht. Wir halten uns aus dem Streit „Fleisch/nicht Fleisch“ völlig heraus und gehen den teilweise ideologischen Einlassungen zu dem Thema strickt aus dem Wege.

Social Media im Vergleich zu TV eignet sich auch für verschiedene Arten der Kommunikation mehr oder weniger gut. Noch gibt es keinen Ersatz für einen TV-Spot im Zusammenspiel der verschiedenen Tools, die man zur Markenführung anwendet.

Prof. Riekhof: Wie verteilt sich das Marketingbudget auf die verschiedenen Kanäle und wie wird diese Verteilung in 3 Jahren vermutlich aussehen?

Christian Rauffus: 

70 % TV

15 % Online & Social Media

15 % Print & Kino.

Prof. Riekhof: Herzlichen Dank für das Gespräch.

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