Axel Ockenfels ist wie viele Ökonomen davon überzeugt, dass der CO2 Preis und damit verbunden der Emissionshandel ein sehr wirksames Instrument zur Bewältigung der Klimakrise ist. Er hat aber auch eine Erklärung dafür, dass der CO2 Preis in der Politik nicht wirklich beliebt zu sein scheint: der CO2 Preis schafft nämlich Preis-Transparenz beziehungsweise Kosten-Transparenz, und das passt nicht immer in die Agenda der politischen Akteure. Bemerkenswert.
Die Aversion richtet sich meiner Ansicht nach weniger gegen den CO2 Preis als klimapolitisches Instrument an sich, sondern vielmehr gegen die Kostentransparenz, die er schafft. Die Politik spricht lieber über CO2 Mengenziele als über die Preise im Emissionshandel. Und lieber über Verbrennerverbote als über die hohen Preise für fossile Brennstoffe, die ökonomisch dazu äquivalent wären. Die Intransparenz der Kosten kann zwar politstrategisch attraktiv erscheinen, aber sie gefährdet mittelfristig das Vertrauen in die Klimapolitik. Außerdem ist doch klar, dass sich Klimainvestitionen angesichts des Klimawandels lohnen. Jedenfalls wenn sie national wie international klug ausgestaltet sind.
– Ökonom Axel Ockenfels auf die Frage, ob er eine Erklärung habe, warum der CO2-Preis in der Politik nicht mehr en vogue sei; in „Die Stimmung kann auch wieder kippen – Der Ökonom befüchtet, dass ineffiziente Klimapolitik und nationale Alleingänge den Rückhalt für den Klimaschutz gefährden – und verrät, wie es besser ginge“, Handelsblatt vom 14., 15., 16. Juni 2024, Nr. 113