Buchtipp No. 23 (2017): RICHARD FLORIDA: THE NEW URBAN CRISIS

New York 2017.

Städte haben einen sehr großen Wettbewerbsvorteil gegenüber ländlichen Gebieten: sie sind sehr viel produktiver, sie produzieren den weitaus größten Teil der Innovationen, sie bieten Arbeit, und Menschen in den Städten leben – was zunächst vielleicht überrascht – gesünder. Es ist also nachvollziehbar, wenn es sowohl in Entwicklungsländern als auch in den Industrienationen Menschen in die Städte zieht: Landflucht ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen. Vor 200 Jahren lebten 3 % der Bevölkerung in Städten; heute sind es rund 50 % – mit weiterhin steigender Tendenz.

Gleichzeitig haben gerade die schnell wachsenden Millionenstädte riesige Probleme. Öffentliche Verkehrssysteme sind überfordert, es finden sich menschenunwürdige Zustände in den Slums der Entwicklungsländer, die Segregation in den Städten nimmt zu, die Gentrifizierung von Stadtgebieten führt zu sozialen Spannungen, und Stadtverwaltungen erweisen sich vielerorts als wenig durchsetzungsstark. Sie sind mehr mit der Mangelverwaltung befasst.

Richard Florida lenkt die Aufmerksamkeit auf genau diese Fragestellungen. Die Urbanisierung zu verstehen und zu gestalten, ist eine der größten Herausforderungen des Jahrhunderts. Für den politisch interessierten Leser ist die Auseinandersetzung mit der „New Urban Crisis“ daher ein Muss. Und es gelingt Richard Florida, überzeugende und konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. Ob diese auch Eingang in politische Programme finden werden, bleibt allerdings abzuwarten.

 

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