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Wie man mit Influencer-Marketing Marken kreiert und stärkt

Interview mit Fashion-Bloggerin Luana Silva zum Thema Influencer-Marketing

Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof: Sie sind als Fashion-Bloggerin vor allem auf Instagram aktiv, und Sie haben inzwischen mehr als 400.000 Follower. Welches sind die Themen, mit denen Sie die Aufmerksamkeit Ihres Publikums gewinnen?

Luana Silva: Ursprünglich habe ich einfach immer Bilder aus meinen Alltagssituationen geschossen und die Follower quasi an meinem Leben teilhaben lassen. Daraus haben sich mit der Zeit mehrere Bereiche ausgeprägt, über die ich vermehrt poste oder auch schreibe. Auf Instagram sind besonders die Themen Fashion, Beauty, Travel, Lifestyle zu sehen. Wer etwas weiter klickt und auf meinem Blog landet, der kann auch allgemeine Tipps und Texte zur Persönlichkeitsentwicklung finden. Dabei steht für mich immer die Grundidee, meine Follower zu inspirieren und zu ihrer persönlichen Bestform zu motivieren, im Vordergrund meines Handelns.

Riekhof: Können Sie uns in ein paar Stichworten beschreiben, wie ein typischer Tagesablauf einer Fashion-Bloggerin aussieht?

Luana Silva: Das Schöne ist, es gibt keinen klassischen Tagesablauf für einen Fashion-Blogger. Viele Bloggerinnen sind teilweise das ganze Jahr in der Welt unterwegs. Ich persönlich nehme an vielen Events teil, bin aber auch gerne zuhause. Wichtig ist, dass ich täglich an das Posten meiner Fotos denke, meinen Followern Einblicke in meinen Alltag gebe und immer wieder neuen Content kreiere – seien es Fotos, Videos oder Texte. Zudem ist auch immer wichtig, Trends und Veränderungen auf dem Markt und in der Mode im Auge zu behalten.

Riekhof: Warum setzen Sie vor allem auf Instagram? YouTube spielt bei Ihnen ja eine eher untergeordnete Rolle, obwohl das ein sehr reichweitenstarker Kanal ist.

Luana Silva: Ja das stimmt absolut. Es ist einfach eine Typfrage. Mir selbst hat Instagram einfach immer am meisten Spaß gemacht, und da der Erfolg in diesem Bereich mit viel Ausdauer und Kontinuität einhergeht, ist es wichtig, dass man wirklich Spaß an der Sache und der Plattform hat. Ich probiere mich auf YouTube auch immer mal wieder, aber die Plattform fordert von mir einfach viel mehr Zeit und Energie als Instagram.

Riekhof: Ihnen ist es gelungen, Luana Silva zur Marke zu machen. Welche Prinzipien sollte man unbedingt beachten, wenn man in den Social Media eine Marke erfolgreich führen will?

Luana Silva: Es ist wichtig, sich bewusst zu werden, welche Prinzipien man vertritt und wofür die Marke stehen soll. Hat man dann noch einen passenden Namen für die Marke gefunden, ist es einfach wichtig, regelmäßig guten Content zu kreieren. Wir sagen immer: Was ist für den Konsumenten der Mehrwert? Welches Gefühl soll die Marke bei ihm auslösen? Wer es schafft, diese Message mit qualitativem Content rüberzubringen, für den sollte der Erfolg der Marke kein Problem mehr sein.

Riekhof: Wie funktioniert die Kommerzialisierung Ihres Fashion-Blogs? Ab wann – also wie viele Follower sollte man haben? – „rechnen“ sich Ihre Fashion-Blogging-Aktivitäten? Und setzen Sie bei der Vermarktung auf Agenturen als Dienstleister?

Luana Silva: Diese Frage kann nicht so einfach an der Anzahl der Follower festgemacht werden. Es kann sein, dass kleine Blogger, die eine bestimmte Nische besetzen, früher ihre Reichweite kommerzialisieren können als mittelgroße Fashion-Blogger. Zudem kommt hinzu, dass jeder Blogger seine Reichweite auf unterschiedliche Weise zu Geld macht. So verlinken beispielsweise viele Blogger Outfits zum Nachstylen auf ihrem Blog. Die Produkte werden mit Affiliate Links versehen, und der Blogger erhält für jeden Kauf eine Provision.

Riekhof: Viele Unternehmen sind derzeit dabei, eine Influencer-Marketing-Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Können Sie diesen Firmen sagen, was man dabei unbedingt beachten sollte und was hier immer wieder falsch gemacht wird? Und für welche Branchen eignet sich das Influencer-Marketing, für welche eher nicht?

Luana Silva: Viele Unternehmen trauen sich noch nicht so richtig einfach zu machen, und das ist eigentlich das Schlimmste. Lieber etwas machen als gar nichts machen, und wer sich viel mit dem Thema beschäftigt wird auch mit dem Thema wachsen. Die Regeln in Social Media ändern sich gefühlt ständig. Das Wichtigste ist die Authentizität und Nahbarkeit der Marke sowie Kontinuität der Postings. Social Media gibt den Unternehmen so viel Möglichkeiten schöne Assoziierungen mit der eigenen Marke zu verknüpfen. Viele Unternehmen aus den klassischen Bloggerbereichen haben das für sich erkannt. Im B2B-Bereich sehe ich Influencer-Marketing etwas schwieriger.

Riekhof: Wie sehen Sie die Zukunftschancen und -entwicklungen des Influencer-Marketing? Wird das Thema schon bald überholt sein? Und in welchen Branchen sehen Sie hier möglicherweise noch einen besonderen Nachholbedarf?

Luana Silva: Ich denke Influencer-Marketing an sich wird bleiben, solange es das Internet gibt und einige Personen ihre Meinungen sagen und andere sie hören wollen. Allerdings wird sich die Art und Weise der Werbung ändern, sowie Plattformen und die Protagonisten. Bisher haben sich vor allem Unternehmen an das Thema getraut, die ein ästhetisches Produkt vorweisen können. Zurückhaltend sind besonders konservative Unternehmen oder Unternehmen ohne oder mit einem unästhetischen Produkt.

Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof: Herzlichen Dank für das Gespräch und den Einblick in die Arbeit einer Fashion-Bloggerin.

Erfolgreiche Fashion-Bloggerin und Influencerin: Luana Silva Luana Silva ist seit 2014 in den sozialen Medien sehr aktiv und teilt über verschiedene Kanäle Ausschnitte aus ihrem Leben. Schwerpunkt ist dabei Fashion, Beauty und Lifestyle, sie liebt es aber auch, Texte über tiefergehende Themen zur eigenen Persönlichkeit zu verfassen. Nach ihrem abgeschlossenen BWL-Studium hat sie sich selbstständig gemacht, einen Onlineshop für Frauenmode eröffnet und mit einem kleinen Team eine Social Media-Marketingagentur gegründet. 

Mehr Informationen zu Luana Silva unter: www.luana-silva.com